Sonntag, 2. August 2009

nein, ich bin nicht so wie du

ping...päng...wusch...und zuckerstöcke... es werden racketen gestartet, die zerfetzen knallfrösche zieren den boden, bunt strömt die lava aus dem vulkan, "es chlöpft ond tätscht". herr und frau schweizer sitzen zusammen, plaudern, üben sich im morgenrot daher und habens' gemütlich.
ich bin für eine woche strohwittwe. heute abend konnte ich mit zu den eltern meiner freundin. herrliche aussicht bis nach thun. wir prutzeln poulet, champignons & co. auf dem grill und spielen später "prändi dog". schön, zufrieden und gemütlich :)) die zuckerstöcke verausgaben sich zum teil fast und lassen ihren inhalt sprudelnd in die höhe schiessen. dabei schweiffen meine gedanken zurück in die vergangenheit - kinderzeit, und an dich. am 1. august färbten bei uns die zuckerstöcke und sonnen den abend in bunte farben. mit den pengalischen zündhölzer schrieb ich wörter in die luft oder liess meine arme wie es kam durch die luft schwirren. dir hattens' die zuckerstöcke angetan, die hatten dir jeweils so gefallen.
ich sehe dich hier, wie du in deinem rollstuhl den bunten funken zuguckst, während diese langsam wieder zu boden gleiten. ich kann dich singen hören, indem du mit deiner stimme mithilfst, den text von alten liedern mitzusingen. oh, was hatten wir doch viel zusammen gesungen.
heute abend klatschen wir bei vereinzelten racketen. ich erinnere mich an dein enorm lautes in-die-hände-klatschen. ich nerve mich nicht mehr daran. überhaupt störe ich mich nicht mehr an den vielen sachen, die mich noch vor nicht allzulanger zeit fast rasend gemacht hatten. ich bin mit vielem am frieden schliessen, versuche, anders damit umzugehen. bin auf eine art toleranter, für gewisses habe ich mehr verständnis. mir gelingt es, bei manchem hinter die kulisse zu blicken. vieles beginne ich zu verstehen oder mein blickwinkel verändert sich. wieso erst jetzt??? wieso nicht bereits vorher??? du hast mir deine stirn geboten. ich konnte mit dir so herrlich streiten, meine ecken abwetzen, mich wieder finden, mich orientieren. du hattest mich lieb, so wie ich bin. wir hatten oft meinungsverschiedenheit. auf meine frage, wieso wir immer und immer wieder so aneinander geraten hast du mir geantwortet: "weil wir beide so einen dickschädel haben. weisst du isabelle, wir sind uns in vielem gleich". und ich dachte mir: "oh nein, ich bin nicht so wie du. ich bin anders". ich wollte mich immer auf eine art von dir abgrenzen, nicht so sein wie du.
heute erkenne ich einiges von mir, dass ich von dir kenne. heute ist es für mich ok. heute ist es für mich schön zu fühlen, dass ich ein teil von dir bin. dass ein teil von dir in mir lebt. heute kann ichs' mehr annehmen. und doch...ich bin ich...und du bist du... du hattest das getan, was dazumal für dich im rahmen des möglichen war. für mich war es manchmal zu wenig. manchmal war es auch viel, was mir zugemutet wurde - aber ich habes' überlebt - ich lebe.

hey, hast du übrigens das riesenrad in thun gesehen? weisst du noch vor 2 jahren, als wir zusammen über den dächern von thun ein foto von uns geknippst haben? dieses sah ich dann immer, wenn du mir angerufen oder eine sms geschickt hattest. zusammen lauschten wir der musik der band und schwangen das tanzbein. wenn ich dieses jahr an einem konzert "am schluss" war, guckte ich in die gondeln und fragte mich, in welcher du wohl jetzt gerade sitzt und den schönen abend geniesst?


du fehlst mir...

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