Donnerstag, 16. April 2009

brief an...mami

die welt wird wieder bunt. die blumen verwandeln die umgebung in eine wunderschöne farbenpracht. das gras der wiese ist saftig grün. die bäume sehen nicht mehr so nackt aus. schon ein wunder, nach diesem harten winter. jedes jahr im frühling ein akt der geburt.
ich sehe dich vor mir, wie du die natur bestaunst, wie du zufrieden in die welt blickst, wie du dich satt siehst.
ich mag den frühling sehr, vorallem nach so einem langen kalten winter. dieses jahr schwingt jedoch traurigkeit mit. es schmerzt mich, dass du den frühling nicht miterleben kannst. dass du die blumen und blätter nicht beobachten kannst, wie sie erbühlen.
ich kenne die zusammensetzung meiner inneren teile nicht mehr. irgendwie sind die zum teil durcheinander geraten. gewisse puzzle haben die form verändert. gewisse sind weg. neue, unbekannte sind dazugekommen. wie die in's ganze passen, weiss ich im moment nicht. ich spühre eine leere in mir, ein loch, ein "etwas", das nicht mehr ist und eine lücke hinterlässt. ein stück heimat ist weg.
mir fehlen die kurzen "hallo"-telefongespräche. gerne würde ich wieder mal dein freudiges gesicht sehen, wenn du uns kinder siehst. deine herzliche umarmung spühren. dein lachen hören. bei jedem rollstuhl den ich sehe; bei jedem gelben gestellt am bahnhof; bei bestimmten müttern die ich sehe - denke ich an dich. wenn ich andere leute einen üppigen salatteller essen sehe, so sehe ich dich vor mir.
wenn ich gewisse musikstücke höre habe ich das gefühl, dass du jetzt bei dir in deiner welt am tanzen bist - mit beiden beinen.
deine jacke ist bei mir am kleiderständer. sie riecht immer noch nach dir. zwischendurch stecke ich meine nase in den stoff und ziehe deinen duft in mich hinein.
ich glaube daran, dass du nicht einfach weg bist. in einer anderen form begleitest du mich und meine geschwister weiterhin.
ich spühre dich - und ich hoffe, dass dieses gefühl immer bleiben wird. ich vermisse dich...

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